Der Kirchgänger im Jahr 2001

Das Ende des Dresscodes

Seit der ‘68er-Bewegung sind Kleiderordnungen in vielen gesellschaftlichen Bereichen, so auch beim Kirchenbesuch, zunehmend gelockert oder aufgegeben worden. Den „typisch gekleideten“ Kirchgänger gibt es um die Jahrtausendwende nicht mehr. Während Ältere nach wie vor als „Sonntagskleidung“ Anzug und Krawatte bevorzugen, sind auch Jeans und modernes Sakko sowie offener Hemdkragen längst salonfähig, bei den immer weniger werdenden jüngeren Kirchgängern sieht man durchaus auch Alltags- oder Freizeitkleidung: Pullover, Hoodie oder T-Shirt und modisch-löchrige Jeanshosen.

Was bringt man mit?

Ein Gesangbuch wird nur noch von sehr wenigen Gottesdienstbesuchern, meist aus der älteren Generation, mitgebracht, die meisten nehmen sich eines der in der Kirche reichlich vorhandenen Gesangbücher aus den Regalen und stellen es nach dem Gottesdienst wieder zurück.

Fast alle unter 30 und auch viele über dieser Altersschwelle haben aber ein Mobiltelefon, eine Tendenz, die in den folgenden zwei Jahrzehnten rasant weiter ansteigt. Dies ist zu dieser Zeit noch kein „Smartphone“, sondern ein klappbares, aufschiebbares oder auch einfach kompaktes „Handy“ mit Tastatur und mehr oder weniger großem Display. Die große Mode sind verschiedenste kostenpflichtig downloadbare Klingeltöne, oft kombiniert mit kleinen Videos von motorradfahrenden Fröschen oder tanzenden Küken. Da viele ihr geliebtes Gerät immer und überallhin mitnehmen, ist es wichtig, vor Beginn des Gottesdienstes zu prüfen, ob es auch aus- oder zumindest lautlos geschaltet ist, damit kein plötzlicher Anruf mit entnervendem Klingelton den Gottesdienst stört.

Wer hält die Predigt?

Neben der in den Ruhestand ausscheidenden Pfarrerin Erika Beckmann, die zu Jahresanfang noch in der Christuskirche tätig ist, werden Gottesdienste vor allem von Pfarrer Norbert Deka, ab Jahresende dann auch schon von dem neuen Pfarrer Dieter Eilert gehalten.

Was kommt in den Klingelbeutel?

Noch immer spendet man seine Kollekte in der guten alten Deutschen Mark, deren Tage aber gezählt sind. Ab 17. Dezember 2001 gibt es die ersten Euro-Starterkits, in einer Übergangsphase kann man aber noch bis Ende Februar 2002 in „D-Mark“ zahlen. Seit 1990 gelten die Scheine der Vierten Serie seit Einführung der Währung, 1997 noch einmal mit verbesserten Sicherheitsmerkmalen gegen Fälschung. Die Münzen sind abgesehen vom 2- und 5-Mark-Stück in ihrem Erscheinungsbild seit 53 Jahren fast identisch geblieben.