Die Christuskirche – evangelisches Gotteshaus in Gelsenkirchen-Bismarck

Das Äußere und Innere der Christuskirche vor 1944


Die 1874 gegründete Ev. Kirchengemeinde Braubauerschaft in Westfalen, 1902 umbenannt in Ev. Kirchengemeinde Bismarck i. W., nutzte als erste Gemeindekirche die bereits 1735 als Patronatskirche der Grimberger Schloss- und Gutsherren erbaute „Capelle am Blecke“ („Bleckkirche“). Durch das rasante Anwachsen der Gemeinde infolge des durch die Industrialisierung bedingten massenhaften Zuzugs von Arbeitskräften aus dem Osten ins Ruhrgebiet auf rund 11000 Seelen um die Jahrhundertwende reichte der dortige Platz nicht mehr aus. So entstand von 1899 bis 1901 die im neugotischen Stil erbaute Christuskirche. Architekt war Alexander Trappen (Bielefeld), die Bauausführung oblag dem Bismarcker Bauunternehmen Friedrich Friese und Söhne.

Da die Bronzeglocken 1917 zum Geschützguß eingezogen wurden, wurden 1921 neue Stahlglocken aus den Gußstahlwerken Bochumer Verein eingebaut. 1924 erhielt die Christuskirche zudem eine „Kriegerehrung“, ein aus marmornen Gedenktafeln an geschnitzter Holztäfelung und vier großformatigen Passionsgemälden auf Leinwand des bedeutenden Kirchenmalers Rudolf Schäfer bestehendes Ehrenmal für die Gefallenen des Ersten Weltkriegs 1914 bis 1918.

Bei einem alliierten Luftangriff am 6. November 1944, der in ganz Gelsenkirchen erhebliche Schäden anrichtete, wurde die Christuskirche stark zerstört: Altarraum und Dach stürzten ein, erhalten blieben der Kirchturm, die Bänke und das Ehrenmal, dessen Gemälde zuvor in einem Banktresor gelagert wurden. 1947 bis 1950 wurde die Kirche wiederaufgebaut und das Innere vereinfacht wiederhergestellt.

1973 mußte die Kirchturmspitze wegen Baufälligkeit ersatzlos abgetragen werden. Nach Sanierungen des Glockenstuhls (2004), des Kirchturms (2009) und Errichtung eines barrierefreien Zugangs (2010) erfuhr die Christuskirche 2013 einen durchgreifenden Innenausbau zur Schaffung mehrerer integrierter Gruppenräume sowie eines Café-Bereichs, so daß sie zur Nutzung als Gottesdienststätte ebenso wie als Gemeindezentrum geeignet ist.

Luftaufnahme der Christuskirche im Herbst 2015, (C) Frank Schmelting

Als prägender Bau der näheren Umgebung und des Stadtteils hat die Christuskirche am Trinenkamp 46 in Gelsenkirchen-Bismarck sich trotz vieler Wandlungen als lebendiger Ort des Glaubens und der Geschichte bis heute erhalten.

Fotostrecke: Außen- und Innenansichten